^74 §. 31. Die dorische Wanderung und die griechischen Colonieen.
Odysseus von Ithnka—; auf Seiten der Trojaner Hekto r,
Ä neas und Sarpödon durch Thaten der Tapferkeit und
Klugheit aus. Endlich wurde die Stadt durch die List des
Odysseus erobert und zerstört; aber die Heimkehrenden hatten
theils auf Irrfahrten noch manches Ungemach zu bestehen,
theils fanden sie nach ihrer Heimkehr Verwirrung und Un-
glück im Haus.
Den Krieg vor Troja hat der epische Dichter Homer
(1000 v. Ehr.) in der Ilias, und des Odysseus Irrfahrten
und Heimkehr hat er in der- Odyssee besungen.
.8 Die dorische Wanderung und die griechischen
Colonieen.
§. 31. Etwa hundert Jahre nach dem trojanischen Kriege brachte
die dorische Wanderung gewaltsame Veränderungen
in Südgriechenland hervor. Von den H e r a k l i d e n oder
Nachkommen des Herakles aufgefordert, machten sich nämlich
die Dorier, ein rauhes Bergvolk in Thessalien, gegen den
Peloponnes auf, gewannen eine große Schlacht gegen die sich
ihnen widersetzenden (meist achäischen) Fürsten und Völker,
und eroberten in vielfachen Kämpfen, die sich durch mehrere
Jahrhunderte hindurchziehen, endlich den ganzen Pelo-
ponnes mit Ausnahme von Arkadien.
Die erobernden Könige und Anführer stellten sich in jedem
eroberten Lande an die Spitze der Regierung; ihre Stamm-
genosscn bildeten darin den edleren Stand mit vollem Bürger-
rechte und freiem Grundbesitze; die Besiegten sanken zu Hörigen
herab.
Diejenigen Besiegten, die sich nicht unterwarfen, verließen
das Festland und gründeten auf den v o r d c r n Küsten
von K l e i n a s i e n und auf den k l e i n a s i a t i s ch e n
Inseln neue Niederlassungen. Diese Colonieen
waren der Zeitfolge nach folgende:
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TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
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78
Hellenisches Wesen.
unter einander. Die Amphiktyonie des pythischen Apollo zu
Delphi war die wichtigste und bestund aus zwölf Stämmen
sammt ihren Colonieen.
Ein weiteres allgemeines Band, das die vielen griechischen
Völkerschaften verband und wobei sich die politisch getrennten
Staaten und Stämme in Einheit erkannten und in gemein-
samen Bestrebungen sich näherten, waren die heiligen
Festspiele mit ihren auf Leibesübungen, Kunst und Wissen-
schaft sich beziehenden Wettkämpfen. Die ältesten und berühm-
testen dieser Spiele waren die dem Zeus gewidmeten, alle vier
Jahre wiederkehrenden olympischen Spiele bei Olympia
in Elis, an welchen sämmtliche Griechen des In- und Aus-
landes Antheil hatten, und nach welchen ihre Zeitrechnung
sich richtete, indem sie die Zeit einer Begebenheit nach dem
Jahre einer Olympiade, d. i. eines vierjährigen Zeit-
raumes bestimmten. (Das Jahr 776 v. Ehr. ist das erste
Jahr der ersten Olympiade.) Außerdem gab es noch die dem
Apollo geweihten pythischen Spiele zu Delphi, die dem
Poseidon geweihten i st h m i sch e n Spiele bei Korinth, und
die von Herakles (Herkules) gestifteteu nemeischen Spiele
bei Nemea in Argolis, bei welchen allen ebenfalls Griechen
aus allen Stämmen erschienen.
Mit der Zeit verschwanden die alten Königthümer, indem
die Inhaber derselben entweder ausstarben oder vertrieben
wurden. In Städten mit großen Grundbesitzern entstunden
nach dem Falle des Königthums Adelsherrschaften oder Ari-
sto k r a t i e e n; in Städten mit reichem Handels- und Gewerb-
stand entstunden Volksherrschaften oder Demokratieen.
Beide Verfassungsarten (vorzüglich aber die demokratische)
giengen zuweilen über in Tyrannis oder Herrschaft eines
Einzigen, der durch seine Geisteskraft nicht selten der Retter
des Volks wurde, sich jedoch nur so lange hielt, als er die
sittliche Grundlage des Staates, nämlich die zwar von Men-
schen herrührenden, aber als göttlich hochgehaltenen Gesetze
nicht verletzte, im entgegengesetzten Falle aber, der in spätem ver-
derbten Zeiten vorkam, vom Volke verabscheut und gehaßt wurde.
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§. Vo. Sparta's Vorherrschaft. 101
wie zuvor im Leben, ein Beispiel sowohl von dem, auch den
Heiden kundgegebenen „Wissen vom Daseyn Gottes" (Apostg.
1, 19. 20), als auch von der Macht, nicht minder aber
auch von der G r ä n z c deö in das „natürliche Gewissen" .
niedergclegten Sittengesetzes (Apvstg. 2, 14. 15).
3. Sparta's Vorherrschast und Thebens Erhebung.
§. 40. Der pcloponnesische Krieg hatte auch in Sparta die
alten, sittlichen Grundlagen angegriffen. Dadurch, daß es
zuletzt, wider seine Natur, sich gleichfalls in eine Seemacht
umgewandelt hatte, betrat es durch Ly sau der die gleiche
Bahn der Bestrebungen, auf der Athen zu Grunde gegangen
war. Nach der Herstellung der alten Verfassung in Athen
wurde Sparta wieder das Haupt aller Staaten des Fest-
landes, machte durch seine Flotten die Inseln und kleinasia-
tischen Colonieen von sich abhängig, und ließ sich durch
Agesiläus in noch größere Unternehmungen gegen Persien
ein, als je Athen versucht hatte.
Bald nachher brachte S p a r t a' s w a ch sende r Ü b e r-
muth die andern Griechen auf, und mehrere Staaten,
Athen an der Spitze, widersetzten sich ihm, wurden aber von
dem spartanischen König Agesilaus bei K o r o n 6 a geschlagen.
Um seine Obmacht zu behaupten, schloß nun Sparta mit
Persien
387 den schimpflichen Frieden des Autalcldas, worin
es die kleinasiatischen Colonieen den Persern preisgab und,
damit keine Staatenvereinigung mehr aufkommen könne, die
Selbstständigkeit aller griechischen Staaten anerkannte.
Nichts desto weniger bedrückte es einzelne Stochten, und
legte'»sogar eine spartanische Besatzung in die Burg
von Theben, um dort die aristokratische Partei zu stützen.
Dadurch gab es Veranlassung zu seinem eigenen Sturz und
zu Thebens Erhebung. ,
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§. 30. Die Heroenzeit.
73
Aus den Zügen, welche solche Heroen in Vereinigung
unternahmen, treten der Argona utcnzug, die zwei Züge
gegen Theben und der K r i e g gegen Tro j a beson-
ders hervor.
Der Argonantenzug (1250 v. Ehr.) wurde von
Jason aus Zolkos (in Thessalien) in Bereinigung mit
Herkules, Kastor und Pollur, Theseus, Orpheus u. a. auf
dem großen Schiffe, die Argo genannt, nach Kol chis auf
der Ostküste des schwarzen Meeres unternominen, um das
goldene Vließ zu holen, wobei sie viele Abentheuer bestanden.
Den Zug der Sieben gegen Theben (1230 v.
Chr.) thaten sieben Fürsten mit einander, um einem von ih-
nen, dem Fürsten von Theben Polpnikes, welchem sein
älterer Bruder Eteokles die unter beiden wechselnde Re-
gierung nicht abtreten ^wollte, zu seinem Rechte zu verhelfen;
er nahm aber durch den Tod, welchen während des Sturmes
auf die Stadt beide im Zweikampf streitende Brüder und alle
übrigen Fürsten, bis auf Einen, fanden, einen unglücklichen
Ausgang. Die Nachkommen der Gefallenen (die Epigonen)
wiederholten späterhin den Zug und eroberten die Stadt.
Der trojanische Krieg (1194—1184 v. Chr.) war
eine gemeinsame Kriegsunternehmung fast aller hellenischen,
besonders aber achäischen, Völkerschaften gegen das in Vor-
derkleinasien gelegene Troja. Weil des trojanischen Königs
P r i a m u s Sohn, Paris, die H c l e n a, die Gemahlin
des Meneluus, Königs von Sparta, entführt hatte, zo-
gen zur Bestrafung für diese Verletzung des heiligen Gastrechts
die unter der Oberanführung des Königs Aga in e in n o n
von Mycenä vereinigten Griechen auf vielen Schiffen gegen
Troja, welchem seinerseits viele kleinasiatische Völkerschaften
in seiner Vertheidigung beistanden. Während der zehnjäh-
rigen Belagerung Troja's zeichneten sich auf Seiten der Grie-
chen außer den beiden genannten Fürsten noch Achilleus
iliid sein Freund Patroklus aus Thessalien, D i o iii 6 d e s
ails Argos, Aja r aus Salamis, Nest o r aus P y lo o,
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Extrahierte Personennamen: Jason Kastor Orpheus Argo Theben_Polpnikes
$. 41. Die heiligen Kriege.
105
sich selbst und seiner Vernunft geschöpft, sondern er führt sie
theils auf heilige Überlieferungen, auf Aussprüche alter gott-
begeisterter Sänger zurück, theils leitet er sie aus einem ge-
wissen Vorzustande der Seele her, worin diese, noch bei Gott
seyend, das Wahre und Ewige durch Anschauung erkannte,
dessen sie sich nur wieder erinnere.
Bei allem dem aber hat die in Plato's Philosophie lie-
gende Gottes- und Heilslehre mit dem Christenthum nur eine
annähernde Ähnlichkeit und Verwandtschaft: sie bezweckte
wohl das Heil und das Leben, das sie allerdings mehr, als
irgend eine andere Weltweisheit, in die Erlösung von der
Sünde (die sie aber nur als Irrthum faßt) und in die ver-
söhnende Verbindung mit Gott setzt; aber bewirken das
Heil und schaffen das Leben konnte sie nicht, da ihr Licht
— obgleich das hellste, welches heidnischer Weisheit jemals
entstrahlte, — wohl auf die Wahrheit und auf das Leben
ahnend und sehnend hinwies, aber nicht selber die
Wahrheit und das Leben war, also auch nicht Heils-
kraft geben konnte.
Am wenigsten vermochte die verderbte griechische Welt
der in Rede stehenden Zeit das, ihr durch die Lehren dieses
erhabenen Geistes bis auf den angegebenen Grad nahe ge-
brachte, Heil zu erfassen. Um die Selbstsucht in allen ihren
Formen zu befriedigen, hatte man Geld nöthig, und für Geld
war alles, selbst jede Tugend feil. Um Geld zu bekommen,
scheute man zuletzt auch das Heiligste nicht, und so führte
denn das Vergreifen an geheiligtem Gute die sogenannten
heiligen Kriege und diese den Untergang der griechischen
Freiheit herbei.
Die Phocier hatten nämlich ein Stück Land, das dem
delphischen Tempel gehörte, an sich gerissen, und waren deß-
halb von den (delphischen) Amphiktponen zu einer großen
Geldbuße verurtheilt worden, zu deren Zahlung sie mit Ge-
walt angehalten werden sollten. Die Phocier aber dachten
auf Widerstand, und um Mi et h Struppen werben zu
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§. 42. Philipp Herr von Griechenland. 107
zischen Küste die Stadt Olynth, die nachher eine mächtige
Handelsstadt wurde. — Sein Sohn und Nachfolger Arche-
laus führte griechische Bildung in Makedonien ein, gab
dem Reiche feste Städte, Landstraßen und eine nach griechi-
schem Muster eingerichtete Heeresordnung. — Der Nach-
folger desselben, Amyntas Ii, suchte sich, zur Zeit von
Thebens Aufschwung, in Thessalien festzusetzen, wo ihm aber
die Thebaner entgegentraten. Sein ältester Sohn und Nach^
feiger mußte alsdann durch des Pelopidas Vermittlung einen
Frieden machen und seinen jüngsten Bruder Philipp a l s
Geißel nach Theben schicken.
Dort, in des Epaminondas Hause lebend, erwarb sich
Philipp viele Kenntnisse in der Staats- und Kriegskunst.
Als er von dem gewaltsamen Tode seines Bruders Alexander
erfuhr, entfloh er aus Theben, und als auch sein anderer
Bruder Perdiccas Iii in einem Kriege gegen die Illyrier
das Leben verloren hatte, ergriff er die Zügel der Regierung,
befreite Makedonien von den eingedrungenen Illyriern, und
setzte sich durch eine von ihm neuerfundene Heeresordnung
(die m a c e d o n i sch e Phalanx), so wie durch seine ge-
. wandte Thätigkeit und große Klugheit bald auf dem Throne
seiner Väter fest.
Hierauf suchte er sein Reich im Süden zu erweitern, und
begann mit Eroberung einiger athenäischen Küstenstädte und
eines Theiles von Thrazien, in dessen reichen G o l d-
b erg werken er die Mittel fand, sein Heer stets im treff-
lichsten Stand zu erhalten, eine glänzende Hofhaltung zu
führen, in allen fremden Staaten und Städten Unterhändler
zu besolden und durch reichliche Bestechungen seinen Gegnern
beizukommen.
Als die Thessalier (nach dem Tode des Tyrannen Alexander
von Pherä) wieder in sich selbst entzweit waren, und Philipp
von Makedonien zu Gunsten der Adelspartei Thessalien be-
setzte, die andere Partei aber die Phocier zu Hülfe rief,
schlug Philipp diese Phocier zuletzt in einer großen Schlacht,
ließ über 3000 als Tempelräuber in einem See ersäufen,
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Extrahierte Personennamen: Philipp_Herr Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Alexander Alexander Alexander
von_Pherä Alexander Philipp
von_Makedonien Philipp Philipp Philipp
§. 33. Sparta.
79
5. Sparta.
§. 33. ' Aus den fämmtlichen griechischen Staaten hoben sich schon
frühe Sparta und Athen als die bedeutendsten hervor.
In Lakonien hatten die achäischen Bewohner den einge-
drungenen Doriern den längsten Widerstand geleistet, und die
Dorier in Sparta, Spartaner oder S p a r t i a t e n ge-
nannt, konnten sich darin nur durch fortgesetzte Gewalt und
Härte behaupten.
Die rohen, ungefügen Kräfte, die sich daher anfangs in
dieser neuen Staateneinrichtung äußerten, brachte
880 v. Chr. Lykurgs Gesetzgebung in eine gewisse
sittliche und feste Ordnung.
Lykurg nämlich sollte an der Stelle seines Bruders, der
in einem Anfruhre umgekommen und kinderlos gewesen war,
König in Sparta werden. Als aber die Witl^e des Ermor-
deten acht Monate darnach einen Sohn gebar, so legte Lykurg
die Regierung zu Gunsten des Nachgebornen nieder, und sorgte
für dessen Erziehung zum künftigen Regenten.
Weil ihn aber Manche eigennütziger Absichten auf die Herr-
schaft beschuldigten, verließ er Sparta und hielt sich zehn Jahre
lang im Auslände, vorzüglich auf Kreta und in Ägypten,
auf. Nachdem er sich viele Erfahrungen in Bezug auf Ver-
fassung und Verwaltung der Staaten erworben hatte, kehrte
er wieder in's Vaterland zurück und gab den, durch einew ihm
günstigen Orakelspruch vorbereiteten, Spartanern eine geord-
nete Verfassung, die in ihrer weitern Ausbildung aus
folgenden Grundzügen bestand:
1. Die Spartiaten (die Abkömmlinge der Eroberer)
hatten allein als vollberechtigte Bürger Antheil an den öffent-
lichen Angelegenheiten und waren in verschiedene Klassen ein-
getheilt; die Perioiken (die Abkömmlinge der besiegten
Achäer) waren zwar persönlich, aber nicht politisch frei; die
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117
§. 45. Macevonikns und Griechenlands letzte Zeit.
solcher befreite er nun Korinth von makedonischer Be-
satzung und nahm diese wichtige Stadt gleichfalls in den
achäischen Bund auf. Dieß machte auch andern griechischen
Städten Muth, sich selbst von ihren macedonischen Besatzun-
gen zu befreien, und so kam es, daß das Ansehen des Aratus
von Jahr zu Jahr wuchs und daß unter ihm der achäische
Bund sich über die meisten peloponnesischen Staaten aus-
dehnte und dem macedonischen Einflüsse auf Griechenland
mit Erfolg widerstand. — Auch der alte ätolische Bund
erneuerte und erweiterte sich, und bekam allmählig das süd-
liche Thessalien unter sich.
Nicht minder strebte Sparta (unter König Agis Hi
und Cleomenes Hi) durch Versuche der Rückkehr zur uralten
Verfassung sich wieder zu erheben und den achäischen Bund
sich zu unterwerfen, um wieder Haupt eines peloponnesischen
Bundes zu werden. Allein Aratus, der sein Ansehen nicht
einbüßen wollte, vereitelte diesen Plan.
Als Aratus in dem darauf folgenden Kriege des achäischen
Bundes mit dem ätolischen auf macedonischen Betrieb vergif-
tet worden war, wußte zwar der edlephilopömenus als
letzter tüchtiger Feldherr d e r G r i e ch e n den achäi-
schen Bund noch mehr zu befestigen, und sogar Sparta damit
zu vereinigen: allein die immer offenere Einmischung Rom's
brachte mehrere Staaten zum Abfall, und als der Bund die
abtrünnigen Messenier wieder zur Pflicht zurückführen wollte,
gerieth P h i l o p ö m é n in ihre Gefangenschaft und mußte
(78 Jahre alt) in Messene 183 v. Ehr. den Tod durch
Gift erleiden.
Nach ihn: sank Griechenlands letzte Kraft
ohnmächtig dahin. Es wurde von den Römern über-
wältigt, ivußte aber noch nach seinem politischen Tode durch
seinen G e i st den riesigen Sieger unter sich zu b e u g e n.
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§. 35. Die Perserkriege.
85
die wichtigsten sind) und der Philosophen Pythagoras
(Stifters der in Großgriechenland oder Unteritalien bis zum
Jahre 504 blühenden, durch ihre religiös-politische Richtung
bedeutsamen pythagoräischen Schule) , Lenophanes u. a.
bezeichnet werden kann.
Als aber die Pisistratiden in Athen anfiengen, sich willkühr-
liche Handlungen zu erlauben, bildete sich eine geheime Ver-
schwörung gegen sie, in welcher Hipparchus von Har -
m o d i u s und A r i st o g it o n, die von ihm schwer gekränkt
worden waren, bei einem öffentlichen Festaufzuge ermordet
wurde.
Weil aber Hippias nun aus Mißtrauen die strengste Ge-
waltherrschaft übte, rief die Adelspartei die Spartaner zu
Hülfe, welche ein Heer sendeten, mit dessen Beistand sämmtliche
Pisistratiden vertrieben wurden (510 v. Chr.).
In dem sich hierauf wieder erneuernden Streite zwischen
den adeligen Grundbesitzern und den Geldbesitzern erlitt die
Verfassung Athen's manche Änderungen, durch welche die
Kraft des Adels immer mehr gebrochen, und> das Unabhängig-
keitsstreben der Athener so gesteigert wurde, daß Sparta, als
die Beschützerin aristokratischer Verfassungen und als das
mächtige Haupt des peloponnesischen Staatenbundes, immer
deutlicher erkannte, welch' eine gefährliche Nebenbuhlerin es
an dem demokratischen Athen haben würde.
2 Griechenlands mittlere Zeit.
1. Die Perserkriege.
1. Der Aufstand der Ionier.
^ald erregte das Aufstreben der Athener die Eifersucht
der Spartaner, so daß sie darauf dachten, den Hippias mit
Gewalt wieder einzusetzen. Allein die Bundesgenossen verwei-
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